Sonntag, 7. September 2014

77. Beitrag - Propheten unserer Zeit? - Timecop

20 Jahre nachdem Timecop über die Kinoleinwände flimmerte, können wir heute einen Strich unter die Ereignisse des Films ziehen. Der 1994 gedrehte Action-Thriller spielt in mehreren Zeitebenen. Unser Hauptheld Jean-Claude von Damme alias Max Walker ist ein sogenannter „Time Cop“ und er arbeitet bei der „Time Enforcement Commission“ oder kurz „TEC“. Seine und die Aufgabe seiner Kollegen ist es, Eingriffe in der Verlauf der Geschichte zu verhindern. Dies ist durch modernste Technik ermöglicht wurden. Der Film selbst spielt aber in nicht in ferner Zukunft, sondern im Jahr 2004! Von unserem Standpunkt aus gesehen, handelt es sich daher eher um einen Film, welcher in der „Vergangenheit“ spielt. Wie also stellte man sich unsere „Vergangenheit“ vor?

Keine Behörde kommt ohne Regeln aus. Deswegen werden Verstöße gegen die staatlichen Gesetze von Zeitreisen schwer geahndet. Sollte sogar einer der Vollstreckungsbeamten in Zuge dessen eine Straftat begehen, endet es nur auf eine Weise: Todesstrafe. Handfeuerwaffen haben eine, selbst für heutige Zustände, ungewöhnlich große Feuer- und Zerstörungskraft, können aber trotzdem keine Schutzwesten des Jahres 1994 durchdringen. Einerseits reißen die Projektile große Löcher in Wände, sind dagegen bei Kevlarwesten nutzlos. Heutzutage ist jede Polizeitruppe in den Vereinigten Staaten mit sogenannten Taser, also Elektroschockpistolen, ausgestattet. Die im Film gezeigten, eigentlich nicht tödlichen Waffen, konnten mehrfach abgefeuert werden und verfügten über eine weitaus höhere Wirkung.

Wie bei den bisherigen Filmen, die die erdachte Zukunft zeigten, wirkt auch hier die Computertechnik rückständig. An Flachbildschirme dachte wohl selten einer der Filmemacher der frühen 1990er Jahre. Statt eines üblichen MP3-Players oder Discman verwendet man ein Abspielgerät für eine Art von Disketten. Im Film sah es nicht nur unhandlich aus, sondern auch viel zu klobig. Die dazu passenden Kopfhörer schienen dahingegen noch aus den 1980er Jahren zu stammen. Die Polizei war dafür mit Geräten ausgestattet, die unseren Smartphones ähneln. Diese jedoch werden nur per Sprache gesteuert und haben einen unglaublichen Datenzugriff auf sämtliche benötigte Informationen.

Mobilität ist dabei eine ganz andere Sache. Während die Fahrzeuge von 1994 im Film normal sind, werden sie für das Jahr 2004 als Metallkästen ohne Fenster vorgestellt. Im Innern ist man überhäuft von Technik. Jede Menge Monitore sollen die Fahrt so unproblematisch wie möglich machen. Dabei ist eine Fahrt mit solch einem Gefährt schon recht unkompliziert. Über eine Sprachsteuerung aktiviert man ganz einfach den Autopiloten. Technik steht deutlich vor Eleganz. Vergleichen wir es mit unserer Zeit, so ist es doch das genaue Gegenteil. Auf Eleganz und Aussehen wird möglichst viel Wert gelegt, die interne Technik muss sich nahtlos einfügen und eine unauffällige Begleiterscheinung sein. Nummernschilder wurden durch Barcodes ersetzt. Eines ist jedoch zeitlos zutreffend, denn auch schon im Jahr 1994 erkannte man, dass es selbst in der Zukunft noch lauter kaputte Straßen geben wird. Vielleicht sind deswegen auch die Fahrzeuge so gepanzert dargestellt worden. Eine Stimmsteuerung funktioniert aber nicht nur im Straßenverkehr. Die Wohnung erkennt eigenständig Personen, die diese betreten und beginnt automatisch Musik abzuspielen und Geräte einzuschalten. Nur das Licht muss man separat aktivieren. Für das persönlichere Vergnügen konnten die Menschen im Film
Virtual-Reality-Brillen nutzen, um so intime Situationen nachzustellen. Dabei handelt es sich um ähnliche, allerdings weit fortgeschrittene Geräte, wie bei denen aus Demolition Man.

Das politische Klima in den Vereinigten Staaten hatte sich zudem gewandelt. Statt der üblichen zwei Parteien von Demokraten und Republikanern, gab es nun für das Jahr 2004 die Unabhängige Partei auf der einen und die Alle Macht den Weißen Partei auf der anderen Seite. Washington D.C. selbst ist in Wohnzonen eingeteilt, über Straßennamen an sich ist nicht bekannt.

Wer die im Film gezeigte Zeitmaschine sieht, muss augenblicklich schmunzeln. Diese erinnert an den Delorean aus Zurück in die Zukunft. Auch die bei Timecop gezeigte Maschine benötigt eine bestimmte Geschwindigkeit, um ihre Passagiere in der Vergangenheit abzusetzen. Die Maschine selbst reißt nicht mit. Stattdessen kommen die Zeitreisenden mit Hilfe eines Taschencomputers zurück, der sie in die Maschine teleportiert, die anschließend wieder am Ausgangspunkt erscheint.

Noch eine kleine Frage zum Abschluss: Die Kleidung im Film wirkt eher ungewöhnlich, auch wenn das Modebewusstsein anscheinend nicht mehr existiert. Doch ist es bei uns heute viel anders?

Quelle:

Timecop (1994)

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