Donnerstag, 17. Juli 2014

70. Beitrag - Was ist Sachsen-Anhalt?

Immer wieder gibt es die Stimmen, die behaupten Sachsen-Anhalt wäre lediglich ein künstliches Gebilde ohne historische Wurzeln. Doch stimmt diese Aussage? Die sogenannten historischen Wurzeln haben wir hier viele, man sollte dann wohl eher von einem historischen Wald sprechen. Betrachtet man die Geschichte in den heutigen Grenzen, so hüten wir wichtige Teile der Geschichte. Von den Ottonen über Thietmar von Merseburg bis hin zu Luther, um nur einige wenige Persönlichkeiten zu nennen. Wir besaßen eine der wichtigsten und berühmtesten Salzquellen damaliger Zeit in Halle an der Saale und noch heute steht das längste Gradierwerk Europas in Bad Dürrenberg. Nicht zu vergessen der Harz, einer Region voller Legenden und Mythen, und der Brocken lockt nicht nur zur Walpurgisnacht viele Schaulustige an. In Merseburg, Zeitz und Magdeburg gründete Otto I. wegweisende Bistümer und ermöglichte so eine Erschließung des Landes nach Osten. Außerdem dürfte so gut wie jeder Einwohner der Bundesrepublik mittlerweile die Himmelsscheibe von Nebra kennen.

Sicherlich ist Sachsen-Anhalt ein künstlich geschaffenes Land, genauso wie jeder Staat, jedes Gebiet, jede Stadt und jeder Fleckchen Erde auf diesem Planeten, der von Menschen besiedelt wurde. Manche von ihnen sind älter, manche jünger und doch haben alle ihren Platz. Sachsen-Anhalt entstand im Zuge der Wiedervereinigung 1990 von Neuem.

Zuvor änderte das Gebiet immer seine Zugehörigkeit, je nachdem welcher Kaiser an der Macht war bzw. welcher noch so kleine Fürst eine Veränderung an seinem Besitz vornahm. Zur ersten Jahrtausendwende besiedelten vor allem slavische Stämme das Gebiet entlang der Saale, wobei man bei der Bezeichnung vorsichtig sein muss. Manche slavische Stämme waren germanisch, andere wiederrum waren nicht einmal als Stamm zu bezeichnen und doch haben alle eines gemeinsam: Die Forschung ist sich uneinig über Bezeichnungen. Die ersten neuen Siedler waren Sachsen, Franken, Flamen und viele weitere, die sich teils durch Kämpfe und Kriege, aber auch durch friedliche Annäherung hier niederließen. Die Bistümer von Magdeburg, Zeitz und Merseburg sorgten für einen besseren Ausbau der Infrastruktur, so dass immer mehr Menschen sich hier niederließen.

Von Wittenberg aus begann sich die Reformation des Martin Luther über Europa zu verbreiten und Magdeburg wurde während des 30-jährigen Krieges niedergebrannt. Auf den Schlachtfeldern von Lützen fiel der Schwedenkönig Gustav II. Adolf, zuvor jedoch labte er sich an dem Krostitzer Bier. Zwar gehört das Dorf heute zu Sachsen, aber vormals herrschte das Bistum Merseburg über dieses Gebiet. Anschließend erfolgte die Eingliederung in das Kurfürstentum von Sachsen. Nach den napoleonischen Kriegen wurde ein Teil des Gebietes preußisch und erhielt den Namen Provinz Sachsen. In einer wandelvollen Zeit zwischen dem Deutschen Kaiserreich über das Dritte Reich bis hin zur Wiedervereinigung erlebte Sachsen-Anhalt einen ständigen Wandel. Grenzen verschoben sich, Menschen kamen hinzu und wanderten wieder ab. Sachsen-Anhalt ist bunt, vielfältig und besitzt viel Potenzial. Doch dieses zu nutzen ist nicht immer einfach. Deswegen sind es die Menschen, egal welcher Herkunft, die alle mit anpacken müssen, um dem Bundesland einen Weg in die Zukunft zu weisen.

Quellen:

Prasse, Matthias: Kurze illustrierte Geschichte des Landes Anhalt.
Künzel, Werner / Rellecke, Werner (Hrsg.): Geschichte der Deutschen Länder. Entwicklungen und Traditionen bis zur Gegenwart.

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