Samstag, 29. Juni 2013

14. Beitrag - Kaiser VS. König


König oder Kaiser, wir alle kennen diese beiden Begriffe. Können wir sie aber auch auseinander halten? Oder meinen beide Titel im Prinzip dasselbe? In der Geschichte begegnen uns immer wieder diese Bezeichnungen, sei es ein König in der römischen und griechischen Antike oder dem Kaiserhaus von China und Japan. Überall auf der Welt verwenden wir diese Begriffe, um einen Herrschertitel näher zu beschreiben.

Jetzt wollen wir die Titel Kaiser und König allerdings näher definieren. Dazu ist es erst einmal notwendig Einschränkungen vorzunehmen, da diese Begriffe überall auf der Welt besondere Eigenschaften aufweisen, die sich teilweise erheblich von unserer europäischen Sichtweise unterscheiden.

Deswegen konzentrieren wir uns auf einen, zumindest geschichtlichen gesehen, kleinen Raum und eine kurze Zeitspanne. Unser Blick richtet sich auf Europa, genauer gesagt das Heilige Römische Reich und umfasst den Zeitraum von
ca. 919 bis ca. 1560. Außen vor gelassen werden französisches, russisches und byzantinisches Königs- und Kaisertum. Diese Einschränkungen sind notwendig, damit die Erklärung nicht zu sehr ausufert. Denn an Königen herrschte in Europa kein Mangel.

Als König bezeichnet man einen Herrscher, der in der weltlichen Hierarchie sehr weit oben steht und über ein bestimmtes Gebiet herrscht. Zu seinen Untergebenen pflegt er ein besonderes Verhältnis, zumindest zu denen des Adels und der Geistlichkeit. Einfach ausgedrückt verlieh der König Land und vergab Ämter und Rechte. Im Gegenzug erhielt er dafür Zinsen, Steuern, Abgaben und im Idealfall ihre Treue.

Wie erhielt man die Königskrone?

Vereinfacht kann man sagen, dass die Großen des Reiches einen aus ihrer Mitte zu ihrem König erwählten. Dieser sollte die Interessen des Reiches, also die seiner Gefolgsleute, vertreten. Sozusagen wurde der „Beste“ zwangsläufig König. Betrachtet man das ganze aber von der Seite der Kompetenz, bedeutete es vor allem eines: GAR NICHTS!

Standen zu Beginn vor allem die militärische Stärke des erwählten im Vordergrund, so musste es nach und nach der Macht und des Einflusses der Kurfürsten weichen. Somit war die Wahl de facto abhängig vom Reichtum desjenigen, der König werden wollte. Es herrschte das Prinzip Geld gegen Stimme. Aber auch dieser Zustand wandelte sich. Einen Sohn als Nachfolger zu etablieren wurde stets versucht, nur war es auf Grund verschiedener Umstände nicht immer möglich. Natürlich ist dies alles sehr vereinfacht nur ausgedrückt, denn die Literatur zu diesem Thema und den Kontroversen in der Forschung ist riesig.

Was hatte es dann aber mit dem Kaisertitel auf sich?

Der Kaiser hatte den höchsten Rang innerhalb der weltlichen Macht inne. Eine Voraussetzung für das Anrecht auf die Kaiserkrone war der Königstitel, denn nur wer König war, konnte zum Kaiser erhoben werden. Und diesen Schritt vollzog der Papst, indem er den König, segnete und zum Kaiser weihte. Zwangsläufig kamen dadurch Spannungen auf, denn der Einfluss den der Papst hatte, wollte dieser natürlich auch nutzen. Und Konflikte gab es reichlich, so müssen wir nur an den Gang nach Canossa von Heinrich IV. denken.
Die Erhebung ging einher mit dem sogenannten Romzug. Es war quasi ein Antrittsbesuch beim Papst, damit dieser die Weihe durchführte.

Vielen Herrschern war der päpstliche Einfluss ein Stachel im Fleisch. Es dauerte aber seine Zeit, bis sie sich von diesem Einfluss lösen konnten. Somit wurde im Laufe der Jahrhunderte der Titel des Kaisers zum Synonym eines Gesamtherrschers, der über allen anderen Fürsten steht, seien sie geistliche oder weltliche Herrscher.


Quellen:

Lexikon des Mittelalters Band V

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